Alle persönlichen Durchbrüche beginnen mit einer Änderung unserer Glaubensmuster. (Anthony Robbins)
Inhaltsverzeichnis
Wie negative Geldglaubenssätze Frauen davon abhalten, ihre Finanzen in die eigene Hand zu nehmen
Vielen Frauen fällt es schwer, Geld zu sparen, Geld anzulegen, Geld selbst zu verwalten. Aber warum ist das so? Negative Glaubenssätze blockieren Frauen häufig bei ihren Geldangelegenheiten, sei es bei Gehaltsverhandlungen oder beim Kümmern um die Altersvorsorge. Natürlich hat das auch mit vielen alten Rollenbildern zu tun hat: zum Beispiel dürfen Frauen erst seit 1962 in Deutschland ein eigenes Bankkonto eröffnen. Erst nach 1969 wurde eine verheiratete Frau als geschäftsfähig angesehen, d.h. bis dahin verwaltete der Ehemann ihr verdientes Geld. Ich habe es selber noch in der Schule erlebt, dass ein Lehrer zu einem Mädchen gesagt hat, dass es ja eh heirate und daher nicht gut in Mathe sein müsse…
Geld ist daher oft so ein negatives, gar angstbesetztes Thema. Daher ist es so wichtig, dass wir unsere Einstellung und Beziehung zu Geld positiv verändern.
Beim Thema Geld geht es ja meistens gar nicht um die harten Fakten. Geld ist ja eigentlich neutral, Geld ist nur das, dass wir drauf projizieren. Wenn du unbewusste Glaubenssätze hast wie „viel Geld kann man nur verdienen wenn man hart arbeitet, oder Geld ist was schlechtes, Geld verdirbt den Charakter“, dann kann sich das Geld dagegen nicht wehren. Das kann aber dazu führen, dass du dauerhaft kein leichten Geldfluss haben wirst, weil deine negativen Geldglaubenssätze dich blockieren.
Was sind eigentlich Glaubenssätze?
Glaubenssätze sind Aussagen, die tief in uns Überzeugungen über die Welt oder uns selbst zuschreiben. Sie beeinflussen unser Denken, Handeln und die Wahrnehmung der Realität. Es gibt Glaubenssätze, die täglich ausgesprochen werden und andere, unbewusste, die im Hintergrund schlummern und meistens in unserer Kindheit entstanden sind.
Wie können wir Glaubenssätze erkennen?
Meistens durch unser Verhalten oder indirekte Aussagen.
Ob sie wahr oder falsch sind, ist dabei egal. Es ist häufig das, was als „normal“ angesehen wird. Zum Beispiel galt es lange Zeit als normal, dass Frauen „an den Herd gehören“ oder die Erde eine Scheibe sei (- vielleicht denken das ja heute immer noch einige..).
Jede Generation denkt jedenfalls, dass sie die Welt richtig sieht und die Menschen früher vieles falsch gemacht haben. Weil aber Glaubensmuster von Generation zu Generation weitergegeben werden, dauert es häufig lange, sie aus den Köpfen rauszubekommen.
Als Kind musste ich zum Beispiel immer meinen Teller aufessen, weil „die Kinder in ärmeren Ländern sich freuen würden, wenn sie soviel Essen hätten“. Bis heute fällt es mir schwer, meinen Teller nicht aufzuessen, oder über die Essensreste meines Sohnes kommentarlos hinwegzuschauen, obwohl ich weiß, dass mein aufgegessener Teller den Kindern in ärmeren Ländern sicherlich nicht „helfen“ wird (und diese Sichtweise auch übergriffig ist).
Viele Glaubenssätze schränken uns also im Leben eher ein und halten uns davon ab, in die Veränderung zu gehen. Vor allem beim Thema Geld.
Wie Geld-Glaubenssätze wirken
Bei Glaubenssätzen gibt es zwei spannende Prozesse (Achtung jetzt wird es kompliziert!): selektive Wahrnehmung und die kognitive Dissonanz.
Selektive Wahrnehmung
Das bedeutet, dass wir bestimmte Dinge in unserer Umwelt wahrnehmen und andere ausblenden. Als mein Freund und ich uns dazu entschieden hatten, ein Kind zu bekommen, habe ich zum Beispiel plötzlich überall schwangere Frauen gesehen. Vorher sind die mir kaum weiter aufgefallen.
Kognitive Dissonanz
Bei Kognitive Dissonanz ist ein unangenehmer Gefühlszustand, der durch sich widersprechenden Wahrnehmungen (Kognitionen), Gefühle, Ziele der Wünsche ausgelöst wird.
Als Beispiel dient uns die Fabel vom Fuchs und den Trauben von Äsop:
Auf seiner Suche nach einer Köstlichkeit entdeckt der Fuchs einen Weinstock, an dessen Trauben er sich gerne gütlich tun würde. Doch was er auch tut, er kann die leckeren Früchte einfach nicht erreichen, weil diese zu hoch für ihn hängen. Als Reaktion rümpft er die Nase, verkündet lauthals, dass die Trauben ohnehin sauer seien und deshalb nicht schmecken würden und macht sich auf seinen Weg zurück in den Wald.
Um die schlechten Gefühle zwischen „haben wollen und nicht können“ zu verdrängen – also auch zu vermeiden, die Verantwortung zu übernehmen und andere Lösungen zu suchen – schiebt der Fuchs die Schuld einfach auf die Trauben.
Vielleicht hast du das selber schonmal erlebt, als du dir etwas (zu) Teures gekauft hast, z.B. ein Paar Schuhe. Du wolltest dir zwar etwas gönnen, aber im Nachhinein hast du ein schlechtes Gewissen, weil sie viel zu teuer waren.
Aber zum Glück fällt es uns Menschen leicht, die Realität zu verdrehen und die Fakten zu zu verbiegen, bis sie ins eigene Weltbild passen und wir uns wieder besser fühlen.
Das heißt wir ändern entweder die Wahrnehmung („das Geld hatte ich doch über“), oder wir ändern den Glaubenssatz („man muss sich auch mal was gönnen können“).
Bei negativen Geldglaubenssätze „helfen“ oft die selektive Wahrnehmung und die kognitive Dissonanz, die Verantwortung für die eigenen Finanzen vor uns herzuschieben:
Beispiel “Geld verdirbt den Charakter”:
Du begegnest vielen netten Menschen, die gutes Geld verdienen oder Ersparnisse haben, aber du bringst ihren Charakter nicht mit Geld in Verbindung. Liest du dann von „bösen“ Immobilieninvestoren, die Häuser aufkaufen und für die Rendite Mieter aus ihrer Wohnung werfen, kannst du sagen „siehste, hab ich’s doch gewusst!“.
Beispiel „an der Börse zu investieren ist sehr gefährlich“:
Die Menschen, die mit viel Vorbereitung erfolgreich an der Börse investieren, nimmst du nicht wahr (vielleicht auch wegen des Glaubenssatzes „über Geld spricht man nicht“. Findest du aber Meldungen über Menschen, die ihr gesamtes Geld an der Börse verloren haben (z.B. 2020 mit der Aktie Wirecard), siehst du deinen Glaubenssatz bestätigt und wirst natürlich nicht an der Börse investieren.
Da wir unbewusst immer versuchen, vorhandene Glaubenssätze zu bestätigen und nur einige Informationen wirklich wahrnehmen, haben Glaubenssätze einen großen Einfluss darauf, wie wir die Realität wahrnehmen. Dementsprechend interpretieren wir die Realität unbewusst um und verhalten uns auch danach. Wenn du denkst „heute läuft alles schief“, läuft auch alles schief. Läuft es doch gut, war das eine Ausnahme.
Negative Glaubenssätze über Geld schränken dich also ein, weil sie dir Ausreden liefern, dich nicht um deine Finanzen kümmern zu müssen. Wenn alle Menschen mit Geld böse sind, ist es ja sogar besser für dich, wenn du kein Geld hast, damit du nicht auch böse wirst. Solche Glaubenssätzen beschränken dich in deinen Möglichkeiten, gutes Geld zu verdienen, es zu behalten, zu verwalten und selbstbestimmt an der Börse zu investieren. Für deine Wünsche und für deine Altersvorsorge.
Positive Glaubenssätze über Geld hingegen unterstützen dich dabei, dein Leben so zu führen, wie du es möchtest.
Was du gegen negative Glaubenssätze tun kannst
Erster Schritt: komme deinen eigenen Geld-Glaubenssätzen auf die Spur.
Auch wenn du jetzt denkst, ich habe eigentlich keine Glaubenssätze über Geld, versuche es mal. Es ist nur eine Frage der Aufmerksamkeit und Übung, sie zu erkennen. Wenn wir über unsere heutige Einstellungen über Geld nachdenken, landen wir zu 90% in der Kindheit und Jugend. Ob wir es wollen oder nicht, wir haben beim Thema Geld ganz viel von unseren Eltern und unserem Umfeld gelernt oder automatisch übernommen.
Du kannst also versuchen dich zu erinnern, was du als Kind von deinen Bezugspersonen über Geld gehört hast. Du kannst versuchen, dir selbst beim reden zuhören. Du kannst Freund*innen oder deine Familie fragen, welche Sätze sie oft von dir hören.
Falls es dich bis jetzt immer gelangweilt hat, dich mit deinen eigenen Finanzen oder deiner Altersvorsorge zu beschäftigen, kannst du dich fragen, welche Geldglaubenssätze dich da vielleicht blockiert haben.
Als Übung kannst du die diese Sätze vervollständigen:
Geld bedeutet mir…
Geld ist …
Geld macht …
Lies dir deine Ergebnisse laut vor und achte darauf, was du bei jedem Satz fühlst.
Zweiter Schritt: Hinterfrage deine Glaubenssätze
Diese vier Fragen, angelehnt an The Work von Byron Katie, können dir helfen, deine inneren Überzeugungen über Geld zu reflektieren und zu verändern:
Ich hatte z.B. früher ganz tief in mir den Glaubenssatz „Hauptsache ist, mein Job macht mir Spaß. Geld ist mir nicht wichtig“, den ich für mich so aufgelöst habe:
1. Ist das wirklich wahr? – Nein, eigentlich ist das Quatsch. Ich freu mich, wenn ich in meinem Job nicht nur spannende Projekte mache, sondern auch Geld verdiene..
2. Wie fühlst du dich, wenn du diesen Satz denkst? Ich habe das schale Gefühl, dass ich nur Ausreden suche, um nicht ins Handeln kommen zu müssen.
3. Gehört dieser Glaubenssatz wirklich zu dir? Naja nur teils, diese Einstellung wurde sehr durch meine Peer-Group in meiner Schulzeit geprägt.
4. Wie wäre mein Leben ohne diesen Glaubenssatz? Wahrscheinlich könnte ich entspannter Geld annehmen und es selbstbestimmt verwalten/anlegen, damit ich auch im Alter Geld für ein gutes Leben habe. Geld ist nur das, was ich daraus mache.
Mit diesen 3 Fragen kannst du JEDEN negativen Glaubenssatz entlarven. Bei hartnäckigen Glaubenssätzen hilft, es immer wieder zu wiederholen.
Dritter Schritt: Transformiere deine negativen Glaubenssätze durch positive, die dir in Zukunft dabei helfen werden, eine kraftvolle Denkweise gegenüber Geld zu entwickeln.
Diese könnten zum Beispiel so lauten:
„Geld ist neutral! Es kommt darauf an, was ich daraus mache!“
„Ich werde lernen, mit Geld umzugehen und es klug zu investieren!“
„Ich habe es verdient, viel Geld zu haben und ich kann gut damit umgehen!“
„Geld gibt mir viele Möglichkeiten, Gutes zu bewirken!“
Hier sind einige Beispiele, wie du negative Geld-Glaubenssätze in positive umformulieren kannst:
Es gibt Wichtigeres als Geld → Geld bewirkt viel Gutes
Geben ist seliger denn nehmen! → Geld gibt mir viele Möglichkeiten
Es ist nicht alles Gold, was glänzt! → Geld ist Energie
Geld allein macht auch nicht glücklich → Geld ist etwas Angenehmes
Geld bringt nur Verantwortung mit sich → Geld ist Freiheit
Geld ist schmutzig! → Viel Geld gibt mir viele Möglichkeiten Gutes zu tun
Geld macht nicht glücklich! → Ich bin es mir wert Geld zu verlangen
Ich komme nie an das grosse Geld! → Ich gehe sorgfältig mit Geld um
Ich wünsche dir viel Spaß dabei!
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